Was ist eigentlich Cheersport?
Cheersport wird oft als Begleitprogramm zu anderen Sportarten gesehen und ist vor allem als Cheerleading beim Football oder Basketball bekannt. Dabei ist Cheersport ein sehr vielseitiger und anspruchsvoller Wettkampfsport. Die Choreografien, die sogenannten Routinen, bestehen aus einer Abfolge von spektakulären Hebefiguren, Sprüngen und Pyramiden, die nahtlos ineinander übergehen. Die einzelnen Elemente werden oftmals mithilfe von unterschiedlichen tänzerischen Elementen, den sogenannten „Motions“, miteinander verbunden. Das Herzstück jeder Routine sind die akrobatischen Elemente wie „Stunts“ und „Baskets“. Bei einem Stunt wird eine Person, der „Flyer“, von einem oder mehreren Teammitgliedern, den „Bases“, gehalten und gestützt. Eine Pyramide wiederum entsteht, wenn mehrere Stunts zu einer zusammenhängenden Formation verbunden werden und das Team damit komplexe Figuren in luftiger Höhe entstehen lässt. Besonders spektakulär sind die „Basket Tosses“. Hier werfen zwei bis drei Bases den Flyer kraftvoll in die Höhe, während ein drittes Teammitglied, der sogenannte „Spotter“, die Flugbahn überwacht und für die Sicherheit sorgt. Bei einem solchen Wurf führt der Flyer oft Drehungen oder Salti aus, bevor er sicher von den Bases aufgefangen wird. Die klassischen Pompons, die mit Cheerleading assoziiert werden, werden nur teilweise in die Routinen integriert, um das Publikum anzuheizen. Im Cheersport liegt der Schwerpunkt jedoch eindeutig auf der Präsentation akrobatischer Elemente wie Hebefiguren, Pyramiden und Würfe.
Die Teams werden sowohl nach Altersgruppen als auch nach Schwierigkeitsstufen, den sogenannten „Levels“, die sich von eins bis sieben erstrecken, eingeteilt. Die Levels geben jeweils vor, welche Elemente bei einem Wettkampf erlaubt sind und gezeigt werden müssen. Um in das nächste Level aufsteigen zu können, müssen alle vorgegebenen Elemente des vorherigen Levels sicher beherrscht werden. Je höher das Level, desto anspruchsvoller sind die Elemente, die die Teams präsentieren müssen. Ab Level drei findet zudem eine Unterteilung der Teams in „Allgirl“ und „Coed“ statt. Die „Allgirl“-Teams bestehen lediglich aus weiblichen Mitgliedern, während „Coed“ gemischte Teams darstellen.
Der Wettkampfsport ist systematisch aufgebaut und startet mit der Teilnahme an einer Landesmeisterschaft. Durch das Erreichen einer bestimmten Mindestpunktzahl für das jeweilige Level und die Altersklasse in der Landesmeisterschaft haben die Teams die Möglichkeit, sich für die nächste Ebene, die Regionalmeisterschaft, zu qualifizieren. Von dort aus können sie sich schließlich nach demselben Prinzip für die Deutsche Meisterschaft oder die Deutsche Pokalmeisterschaft qualifizieren. Die Bewertung der Routinen erfolgt durch ein Kampfgericht, welches aus mehreren Juror:innen besteht, die nach den Kriterien Schwierigkeitslevel, Ausführung und Einbindung der Teammitglieder bewerten. Cheersport ist weit mehr als ein Randprogramm am Spielfeldrand – es ist eine eigenständige und faszinierende Sportart, die durch Teamgeist, Disziplin und Kreativität begeistert.
Was ist eigentlich Cheerperformance?
Auch Cheerperformance hat sich im Rahmen des Cheerleading- und Cheerperformance Verbandes Deutschland e.V. (CCVD) mittlerweile im Cheersport zu einer wettkampforientierten Sportart entwickelt. In Deutschland stellt Cheerperformance jedoch noch eine relativ kleine und junge Szene dar. Auch bei Eintracht Frankfurt ist die Sportart erst seit etwa sechs Monaten im Programm und das Cheerperformance-Team unter der Leitung von Dennis Dominguez ist derzeit das einzige im Verein. Der Fokus beim Cheerperformance liegt auf dem tänzerischen Können, wobei auf Hebefiguren, Basket Tosses und Pyramiden in den Routinen verzichtet wird. Die Sportart besteht aus den Disziplinen Freestyle Pom, Hip-Hop und Jazz, die jeweils eigene Stilelemente und Herausforderungen mit sich bringen.
Freestyle Pom zeichnet sich durch eine energiegeladene und temporeiche Choreografie aus, bei der die Poms während der gesamten Routine verwendet werden müssen. Oftmals werden ballettartige Bewegungen wie Pirouetten und Sprünge in die Routinen integriert. Synchronität, Kreativität und Ausstrahlung stellen wichtige Elemente des Freestyle Pom dar, da das Team wie eine einzige Einheit wirken sollte. Beim Hip-Hop geht es darum, den Lifestyle und die Kultur des Hip-Hops anhand klassischer tänzerischer Elemente aus dem Bereich widerzuspiegeln. Die Routinen bestehen aus rhythmischen und kraftvollen Bewegungen und integrieren Elemente aus verschiedenen Tanzstilen wie Streetdance und Breakdance.
Im Jazz liegt der Fokus auf einer präzisen Ausführung der technischen Bewegungen, bei denen Faktoren wie Kontrolle, Gleichgewicht und Flexibilität besonders wichtig sind. Zu typischen Elementen der Jazz-Routine gehören beispielweise verschiedene Sprünge, Drehungen und Kicks. Diese Vielfalt bietet den Cheersportler:innen die Möglichkeit, ihren persönlichen Stil zu entfalten und verschiedene Tanzgenres zu erkunden.
Beim Cheerperformance gibt es keine strikte Trennung zwischen Männer- und Frauenteams, jedoch erfolgt eine Einteilung in Altersklassen. Zudem wird zwischen Team- und Doppel-Performances unterschieden. Die Teams oder Duos stehen zusammen auf der Wettkampffläche und präsentieren ihre routiniert eingeübten Choreografien. Die Wettkampfstruktur folgt einem systematischen Aufbau: Die Teams können sich über die Landesmeisterschaft für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren, indem sie die vorgegebene Mindestpunktzahl erreichen.
Die Bewertung der Cheerperformance-Routinen erfolgt anhand verschiedener Kriterien. Dazu gehören vor allem die technische Ausführung, der Schwierigkeitsgrad der eingesetzten Elemente und die Präzision der Bewegungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gesamtwirkung der Routine, die durch die Synchronität der tänzerischen Elemente und die Sauberkeit der Ausführung beeinflusst wird. Cheerperformance ist eine dynamische und vielfältige Sportart, die es den Cheersportler:innen ermöglicht, ihre tänzerischen Fähigkeiten und Kreativität in verschiedenen Disziplinen zu entfalten.
Die grundlegenden Unterschiede zwischen Cheersport und Cheerperformance:
- Wo Cheersport mit komplexen Stunts und Wettkampf-Elementen beeindruckt, setzt Cheerperformance auf die perfekte Harmonie aus Choreografie und Tanz.
- Beim Cheerperformance werden Poms eingesetzt.
- Beim Cheersport stehen akrobatische Elemente und Pyramiden im Vordergrund.